Fragen des Bremswesens - Austauschbarkeit der LL-Sohlen IB116* und C952-1 mit Grauguss-Sohlen P10

Das gesamte Verfahren bzgl. der Entwicklung von LL-Sohlen ist im Bericht B 126/RP 36 aus dem Jahr 2009 beschrieben. Obwohl alle Anforderungen aus dem UIC-Merkblatt Nr. 541-4 hinreichend erfüllt waren, konnte das LL-Sohlensystem nicht endgültig zugelassen werden, da noch gewisse Fragen offen geblieben waren. Daher wurde die vorläufige Zulassung im Hinblick auf eine groß angelegte Betriebserprobung erweitert: das Projekt EuropeTrain, im Rahmen dessen verschiedene Güterwagentypen mit diversen Bremsausrüstungen erprobt wurden. Die für den EuropeTrain ausgewählten Reibwerkstoffe (C952-1 und IB116*) wurde dem kompletten Prüfverfahren gem. UIC-Merkblatt Nr. 541-4 (4. Ausgabe, Dezember 2010) unterzogen. Beide Produkte erfüllten die sicherheitsrelevanten Anforderungen dieses Merkblatts.

Die Ergebnisse dieser beiden Berichte ermöglichten zu Beginn des Jahres 2013 die Überarbeitung der Anwendungsrichtlinie V-BKS (LL), die die Randbedingungen für die Ausrüstung und den Betrieb der Fahrzeuge beschreibt, die mit LL-Sohlen ausgestattet sind. Damit konnten insgesamt die technischen Randbedingungen für die vollständige Freigabe der LL-Sohlen-Typen Icer/Becorit IB116* und CoFren C952-1 festgeschrieben werden.

Im Hinblick auf eine signifikante Lärmreduzierung im Schienengüterverkehr müssen die Güterwagen mit Verbundstoffsohlen ausgerüstet werden. Laut Anwendungsrichtlinie V-BKS (LL) sind P10-Grauguss-Sohlen und LL-Sohlen für Standardgüterwagen, wenn das Bremsgewicht nach UIC-Merkblatt Nr. 544-1 ohne Abhängeversuche bestimmt werden kann, austauschbar. Das vorliegende technische Dokument legt dar, ob und unterwelchen Bedingungen dies für Icer/Becorit IB 116* und CoFren C952-1 möglich ist.