Sicherheitsbeurteilung für anprallgefährdete Bauteile - Überbauungen mit Aufbauten

Ausgangslage 

Bahnhöfe liegen in der Regel an zentralen Lagen. Sie sind nicht nur für den Verkehr sondern auch für das Leben in einer Stadt von grosser Bedeutung. Daher werden Bahnanlagen zunehmend überbaut und intensiv genutzt. Durch die optimale verkehrstechnische Erschliessung drangt sich eine Nutzung für Gewerbe und Büro auf. ln verschiedenen Stadten, aber auch bei Flughäfen wurden seiche Überbauungen bereits realisiert, an anderen Orten sind grössere Überbauungen geplant. 

Aufgrund der zunehmenden Aktualität hat sich eine Arbeitsgruppe des Unterausschusses Brücken der UIC in den letzten Jahren ausführlich mit dieser Thematik befasst (Frage 7 J 20). Die vorlaufigen Ergebnisse sind im Entwurf des Merkblattes "Überbauung von Bahnanlagen - Bautechnische Massnahmen im Gleisbereich" vom Mai 1992 festgehalten. Darin werden Vorschläge für die Gestaltung und Bemessung von Abstützungen in Abhängigkeit des möglichen Schadenausmass, des Abstandes vom Gleise und weiteren Einflussfaktoren gemacht. 

Die Verfasser des Merkblatts sind der Meinung, dass bei Einhaltung dieser Vorgaben bei den meisten Bahnunfallen, wie z. B. Anprall eines Bahnwagens, keine wesentlichen Schaden an den Überbauungen auftreten. lm Entwurf des Merkblatts zur Frage 7 J 20 werden sehr seltene Ereignisse, die jedoch ein sehr grosses Schadenpotential aufweisen, wie der Anprall einer Lokomotive, nicht abgedeckt. Um den Stellenwert solcher Ereignisse vertieft zu untersuchen, wurde die Erarbeitung einer quantitativen Sicherheitsbeurteilung angeregt. 

Der Vorsitzende der erwahnten Arbeitsgruppe, Herr G. Schoitsch, Leiter des Bereichs Brücken­und Konstruktiver lngenieurbau bei der ÖBB, ist mit diesem Anliegen am 17. November 1992 an die Firma Ernst Basler & Partner AG (EBP) in Zollikon (Schweiz) herangetreten. Nach verschiedenen Vorabklarungen und Vorarbeiten konnte die Studie im Februar 1995 begonnen werden.